Madeira - die Insel
Madeira - wo ist denn das?
Die Frage haben wir oft gehört.
Meine Antwort: Über den Kanaren, auf der Höhe von Gibraltar - und es gehört zu Portugal!
Genauer: 31° N und 16° W (so etwa). Die grösste Stadt ist Funchal und ja, das ist die Insel mit dem Flughafen, der so schwer anzufliegen ist. (Stimmt zwar so nicht mehr, hört sich aber besser an)
Madeira liegt recht einsam mitten im Atlantik. Umgeben von Porto Santo und den unbewohnten Islas Desertas.
Durch seine Lage war Madeira schnell ein "Sprungbrett" nach Amerika. Christoph Columbus war da und noch so ein paar andere Seefahrer.
Madeira heisst so viel wie "Holz". Früher war Madeira über und über mit endemischem Lorbeer bewachsen. An einer Stelle der Insel (am Kraftwerk "Faja da Nogueira") sollen noch 500-jährige Bäume stehen! Bis heute hat sich das Bild der Insel aber sehr gewandelt.
Die steilen Bergrücken der Insel wurden durch die Siedler mit unzähligen kleinen Feldern urbar gemacht. Terrassenfelder, mittlerweile oft nicht mehr bewirtschaftet, prägen das Bild der Insel. Viele Touristen vergleichen diese Terrassen mit den Reisterrassen auf Bali.
Der endemische Lorbeer muss schnellwachsenden Konkurrenten, wie dem Eukalyptus und den Akazien weichen.
Dies sorgt bei den Wanderungen für ungewohnte "Duftnoten", die Insel leidet aber, da diese Pflanzen die Bodenerosion nicht aufhalten können.
Daher wird versucht, den endemischen Pflanzen wieder eine Chance zu geben.
Das Klima ist wie geschaffen für Pflanzen. Im Winter wenig unter, im Sommer wenig über 20°C und recht viel Regen. Hier gedeiht fast alles, was Blätter hat. Mehr dazu auf unseren Seiten über die Pflanzenwelt Madeiras.
Der Regen, nicht zuletzt die (bis auf ein paar Ausnahmen) fehlenden Strände, prädestinieren Madeira nicht unbedingt als Massen-Tourismus-Ziel. Mit die berühmteste Touristin war Kaiserin Sissi, die in Monte ihre Lungenkrankheit kurieren wollte. An vielen Ecken in Funchal und Monte kann man ihren Spuren folgen.
Madeira hat hohe Berge (bis über 1.800m), tief eingeschnittene Täler, einen feuchten Nord-Westen und einen trockenen Süden. Die Grösse beträgt etwa 30 km mal 50 km. Nicht viel sollte man meinen, eine Tagesumrundung mit dem Mietwagen ist aber kaum zu bewerkstelligen, da viele Strassen sich serpentinenförmig durch die Berge schrauben.
Die ungleiche Wasserverteilung auf der Insel führte zu einer einmaligen Idee: der Bau von Wasserkanälen (Levadas), die das Wasser zur Bewässerung der Terrassenfelder von der feuchten Seite der Insel in den Süden leiten sollten. Maurische Arbeiter - oder besser Ingenieure - haben ein komplexes Bewässerungssystem geplant und unter Einsatz von sicherlich nicht wenigen Menschenleben umgesetzt. Ende des 20ten Jahrhunderts wurde die letzte Levada fertiggestellt. Über 2000 km (es gibt viele verschiedene Zahlen) Levadas soll es geben - kleine, grosse, langweilige, spektakuläre, mit Tunneln, Wasserfällen und Reservoiren.
Diese Levadas machen Madeira zu einem Wanderparadies. An ihnen können auch ungeübte Wanderer ohne grosse Höhenunterschiede die entlegendensten Stellen der Insel erkunden.
Die Wasserkanäle laufen durch die einsamsten Täler, aber auch mitten durch die Stadt. Mehr dazu in unseren Seiten zum Wandern.