Vom Encumeada-Pass ins Folhadal
Ins ursprüngliche und verwunschene Folhadal, wo hinter jedem Farn und Stein ein Hobbit wohnen kann.
Eine recht einfache und nicht zu lange Tour, die zu unseren Lieblings-touren gehört, möchten wir hier vorstellen.
Nur wenige Wanderungen zeigen, wie unterschiedlich Vegetation, Wetter und die Landschaft auf Madeira sein kann, wenn man durch einen Tunnel auf die andere Bergseite gelangt.
Vom südlichen Tal des Encumeada Pass geht es durch einen langen Tunnel ins obere Tal von Sao Vicente, dem Folhadal.
Kurzinformationen
zur Wanderung
Unser Rating:
Tunnel, Levada und Vegetation im Überfluss.
Mehr braucht der Madeira Wanderer nicht zum glücklich sein.
Risiko:
Ein wenig
Schwindelfreiheit, keine Angst vor einem langen Tunnel und
Trittsicherheit - mehr ist nicht nötig.
Dauer: etwa 3h - Länge:
ca. 6,5km - Höhenunterschied: 0 m
Anfahrt: Mit dem Auto, Bus oder Taxi hinauf
zum Encumeada Pass.
Mietwagenbesitzer parken am Aussichtspunkt und laufen ein paar
Schritte zurück zur Bar Encumeada.
GoogleEarth kml Datei:
WanderungEncumeadaFolhadal.kml
Wegpunkte zu Wanderung:
csv-Format oder
gpx-Format
Diese Wanderung führt in den meisten Madeira Wanderführern ein Schattendasein.
Ganz zu unrecht, wie wir meinen: eine derart üppiges und verwunschenes Tal ist auch auf Madeira nicht oft zu finden.
Wir haben diese Tour schon mehrfach unternommen, gerade weil sie nicht so lang ist, eignet sie sich für "Zwischendurch" oder als Erholungsprogramm.
Los geht's gegenüber der Bar Encumeada am Encumeada-Pass. Ein gelbes Schild "Folhadal" weist den Weg die Betontreppe zur Levada Norte hinauf. Wir wandern entgegen ihrer Fließrichtung auf der sehr breiten Betoneinfassung entlang.
Bald schon wird ein gut gepflegtes Levadahaus erreicht. Hier wuchert die Bananenpassionsblume. Im späten Herbst werden die Früchte reif und fallen nicht selten in die Levada. Bis zum Abzweig der Levada das Rabaças begleitet uns der Agapanthus.
Durch den Berg führt ein etwa 550 m langer, schurgerader Tunnel. Beim Blick in den Tunnel ist nicht nur bereits sein Ende sichtbar, es weht auch meist ein kühler Wind entgegen. Innen ist er stellenweise recht eng und manchmal auch feucht und matschig. Eine Taschenlampe für jeden Wanderer ist notwendig. Nett ist es auch zu warten, wenn bereits andere Wanderer vor uns im Tunnel sind und in entgegengesetzter Richtung unterwegs sind.
Hat man den Tunnel durchquert, betritt man eine ganz andere Welt: war der Encumeada Pass wolkenverhangen und regnerisch, muss das auf der anderen Seite nicht der Fall sein. Hier kann dann auch die Sonne scheinen.
Das Folhadal wuchert mit seiner Pflanzenpracht, die vom stets feuchten Nordwind profitiert. Die Menge an Farnen, Hortensien und Lorbeer, sowie der Weg selber, mit seinen unzähligen kleinen Wasserfällen und plätschernden Rinnsalen, lässt hinter dem nächsten Stein einen Hobbit oder einen Elf vermuten.
Auf dem Weg ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke auf das Tal von São Vicente und den Atlantik.
Bald erreichen wir den ursprünglichsten Teil des Folhadal. Zwei kleine Tunnel, eher steinerne Torbögen, werden durchquert und bieten einmalige Fotomotive. Bald danach stehen wir vor einem weiteren Tunneleingang.
Dieser Tunnel ist ca. 850 m lang und führt zum Pinaculo. Wir rasten jedoch am Tunneleingang, auf der Betonmauer. Neben uns rauscht ein Wasserfall in die Levada do Norte. Wir genießen die Natur und die Stille. Nach einigen tiefen Atemzügen geht es auf gleichem Weg wieder zurück zum Encumeada Pass.
Wer möchte, kann am Abzweig nach dem Tunnel der Levada das Rabaças nach rechts folgen. Die Vegetation wird spärlicher und der Weg auf der schmalen Levadamauer erfordert etwas mehr Schwindelfreiheit.
Nach etwa 2 km durchquert man einen 220 m langen Tunnel. Danach kann man der Levada noch etwa 1 km folgen, bis man zu einem sehr langen, etwa 2,5 km langen Tunnel kommt. Dieser führt direkt zum Cascalho, den man allerdings besser vom Christo Rei aus erreicht.
Diese Wanderung beschreiben wir an anderer Stelle.